Rauschen
Die Zeit zog ins Land. Waren es Wochen, Monate, Jahre oder gar Jahrzehnte? Ich vermochte es nicht zu sagen. Der Kalender log, dass es nur 17 Tage waren. Am 08. Juni kam dann die erlösende E-Mail unserer Architektin. Der Entwurf in der ersten Runde ist fertig. Ich musste unweigerlich an einen Boxkampf denken. Jedenfalls haben wir dann natürlich so schnell wie möglich einen Termin vereinbart. Am 10. Juni war es dann soweit.
Frau Forster präsentierte uns also ihren Entwurf. Sie ging alle Zimmer durch und erklärte nachvollziehbar ihre Gedanken. Von unten nach oben. Wir hörten uns zunächst alles artig an. Danach kam dann die entscheidende Frage: „Und? Was denken Sie?“ Ich? In dem Moment? Gar nichts. Rauschen. Die Gedanken fluktuierten in alle Richtungen. Es war einfach zu viel, um es auf einmal zu fassen. Dutzende Details im Entwurf vermischten sich mit all meinen im Stillen gehegten Gedanken und bildeten ein Grundrauschen, das keinen klaren Gedanken zuließ. Meine Frau war damals, glaube ich, mental besser aufgestellt: „Sehr schön. Oben passt alles. Könnte man noch das Kinderzimmer mit dem Schlafzimmer tauschen? Unten? Keine Ahnung. Müssen wir erstmal sacken lassen.“
So, wie sah das gute Stück nun aus?
Unten
Knapp 174 m². Größer als erwartet, aber wir haben ja auch einiges am Start. Unten alles so, wie wir es wollten. Die Möbel, die wir angegeben haben, haben zum Teil noch gefehlt. OK. Was kann der Entwurf alles? Zunächst einmal alle Punkte unserer Liste abhaken. Und sonst so? Die Speisekammer unter der Treppe ist cool. Richtig gut gefällt mir auch der Durchgang von der Garage zum Technikraum. Ein nettes Feature ist, dass man unter dem Podest der Treppe auch im Technikraum sperrige Sachen (Kinderwagen!) deponieren kann. Die Lage der Räume hat mir auch gut gefallen. Im Wohnzimmer kann man nach draußen schauen und ein bisschen Abendsonne genießen. Das Arbeitszimmer bekommt die Morgen- und Mittagssonne ab. Der Baukörper passt auch ganz gut auf unser Grundstück. Die Gartenfläche ist so groß, wie es eben geht und zusammenhängend. Das war uns wichtig. Ansonsten ist das Haus etwas breiter geworden als vermutet.
Oben
Und oben? Auch alles untergebracht. Kein riesiger Flur. Die Zimmer sind schön geschnitten, was bei 4 Schlafzimmern gar nicht mal so leicht ist. Direkt ins Auge gefallen ist uns die Position des Schlafzimmers. Das haben wir dann direkt noch im ersten Gespräch tauschen lassen. Entsprechend sah es dann so aus:
Viel, viel Besser! Nicht irritieren lassen. Unten rechts ist jetzt ebenfalls Kind. Der Flur ist geschrumpft; im Bad gibt es eine kleine Nische für ein Möbelstück mehr. Jetzt passt es. Ein Punkt, der noch zu besprechen war und der mich nach wie vor beschäftigt, ist das Dachfenster über der Treppe:
Wie machen wir es mit der Belichtung mit Tageslicht im Obergeschoss? Frau Forster fragte, ob wir uns „fancy“ fühlen, und hatte mich damit natürlich gleich mit im Boot. Meine Frau ging, glaube ich, erstmal auf Distanz. Also, wir bauen mit zwei Vollgeschossen. Wie wollen wir da ein Dachfenster einbauen? „Easy!“ Decke weg! Also nicht überall, sondern eine Aussparung im Treppenhaus. Das sähe richtig gut aus, und das Problem mit dem Licht wäre natürlich auch obsolet, da ein Dachfenster maximal Licht reinbringt. Ich war sofort begeistert.
Ein schöner Rücken kann auch entzücken
Ansichten.
Nachgang
Der Präsentationstermin war überraschend kurz. Rückblickend hat es aber auch ganz gut gepasst. Die ganzen Eindrücke mussten wir erst einmal verdauen und sacken lassen. Da hätte es auch nicht geholfen, wenn das Gespräch fünf Stunden gedauert hätte. Aber jetzt war es endlich soweit. Der Vorentwurf war für mich der Punkt, an dem ich mir das erste Mal mein Leben im eigenen Haus vorstellen konnte. Wie würden wir kochen? Wo spiele ich mit den Kindern? Wie wird es aussehen, wenn ich das Haus verlasse oder heimkomme? All diese Gedanken starteten mit dem ersten Entwurf und haben mich seitdem die ein oder andere schlaflose Nacht gekostet.
Frau Forster bat uns, den Vorentwurf nicht zu veröffentlichen. Privat durften wir ihn natürlich herumzeigen. Das haben wir dann schlussendlich nur bei meinen Schwiegereltern gemacht, die ihren Hausbau Anfang der 90er Jahre abgeschlossen haben. Vielleicht gibt es ja aus der Ecke noch Weisheiten zu holen? Aber das ist eine Geschichte für ein andermal.
Schöner Grundriss! Wie hoch wäre denn der Aufpreis für einen Keller gewesen? Also etwas kleiner und dann mit Keller? Vermutlich ist das „Problem“ das OG, welches einfach die Größe des Hauses vorgibt.
Wir stehen vor gleicher Situation, allerdings ist unser Grundstück nicht so eben wie Eures.
Die Nachbarn hatten deshalb alle mit Keller gebaut.
Hallo Dominik,
exakt das war unser Problem. Mit 2 Kinderzimmern ist man da natürlich flexibler. Ich hab ja in meiner „Kellermeditation“ schon auf die Grundregel von 11ant verlinkt. Wenn das Grundstück topfeben ist, dann lohnt es sich i.d.R. nicht. Er hat geschrieben, dass sich bei 1 m Gefälle über die Grundstückseite der Teilkeller und bei ca. 2 m ein Vollkeller lohnt.
Uns wurde der Keller mit ca. 120k Euro angegeben, was sich mit dem deckt, was man so im Netz liest. Also der nackige Keller für 1000k je m² + weiße Wanne + massiv teure Erdarbeiten. Wir wollen mit KfW40-Standard bauen. Da wären dann natürlich auch nochmal Maßnahmen nötig.
Sich bei den Nachbarn umzuschauen, ist natürlich immer eine gute Idee. Vielleicht auch mal mit den Leuten reden.
[…] da haben wir ihn. Unseren ersten Entwurf. Ist das das Haus, das wir uns immer erträumt haben? Ist das das Leben, das wir uns gewünscht […]
[…] mit meinen Schwiegereltern war, geht es nun an unsere Überlegungen zum Hausbau und zum Entwurf von Frau Forster. Das wird im Prinzip ein Zweiteiler. Also jetzt kommt erstmal Teil 4.1. Der Part mit den geilen […]