Okay, ich hab ja gesagt, dass es ’ne Weile dauern wird, aber dass es so lange dauert, hätte ich nicht gedacht. Gefühlte Äonen, die seit meinem letzten Beitrag vergangen sind. Eine Bazillion Vergleiche und Gespräche. Allesamt haben dazu geführt, dass ich ein bisschen schlauer geworden bin. Scheinbar ist mein Unwissen kein leerer Teich, sondern ein Ozean, der Stück für Stück mit Wissen gefüllt werden will. Aber ich will nix beschönigen: Ich bin einfach zu faul gewesen. Mich hat die Muse nicht gepackt. Ich hatte schlicht keine Lust!

Genug der Metaphern. Butter bei die Fisch! *Mist.* Also nochmal: 22. September, es war ein Sonntagnachmittag, und wir haben auf den Knopf gedrückt. SENDEN! ACHT Emails gingen an ACHT Fertighausanbieter raus: Weber, Büdenbender, Kitzlinger, Held, Lux, Isowood, Keitel und Wolf. Wir haben artig alles angehängt, was wir bis dato hatten. Entwurf, Bodengutachten, Vermessung, Bebauungsplan, Aktbilder der Schwiegermutter. You name it! Angefragt haben wir nicht das Angebot fürs Haus, sondern wollten auch Einzelpreise für Maler- und Spachtelarbeiten, Böden, Treppe sowie Garage, PV und Bodenplatte, falls angeboten.

Warten…

mussten wir nicht lange. Am 26. kam bereits das erste Angebot von Keitel Haus. Hmm, 564 Tausend Euronen mit Garage. Das war ziemlich genau in der Preisklasse, die wir erwartet haben: 174×3000 + 40000 (Garage) = 562 Tausend. Schon fast beängstigend. Woher kannte der Verkäufer unsere Rechnung?

Weiter ging es mit den anderen Anbietern. Manche wollten vorher ein Gespräch, um nochmal für sich die Werbetrommel zu rühren und Restfragen zu klären. Andere wiederum haben direkt gefragt, wie viel wir bereit sind für das Haus auszugeben, um uns dann zu offerieren, dass das Haus nicht für unter 4000 Euro den Quadratmeter zu machen sei. Ganz allgemein hatten wir Angebote von ca. 2900 Euro bis 4500 Euro den Quadratmeter Wohnfläche. Bei dem selben Grundriss und derselben Ausstattung, wohlgemerkt!

Der November war dann ziemlich busy. Wir hatten eine ganz Palette von Geräten: Vor-Ort-, Videotelefonie, Telefon, Emails und das ganze rauf und runter. Rückblickend war ich gar nicht mal so unglücklich, dass uns zwei der Anbieter direkt abgesagt haben. Trotzdem: Mit 6 Anbietern gleichzeitig zu verhandeln, war schon genug Arbeit. Wir hatten zwei Saschas und zwei Schneiders. Da war es hier und da schon tricky, nicht die Übersicht zu verlieren.

Dennoch konnten wir drei weitere Anbietern für uns recht schnell aussortieren. Blieben also noch drei.

Who is my valentine?

Keitel, Weber und Wolf waren die drei Auserwählten.

Keitel ist der kleinste Anbieter der drei mit ca. 150 Häusern pro Jahr. Gutes Mittelfeld. Das Angebot war superschnell fertig, und die schnelle, direkte Kommunikation war von Anfang an ein Pluspunkt für uns. Das Angebot war transparent, die Posten waren gut aufgeschlüsselt, und wir konnten es uns vor allem erstmal leisten. Werksbesichtigung und Vorbemusterung gebucht!

Weber war der Anbieter, in dem wir uns schon früher ein wenig verguckt hatten. Meine Schwiegereltern hätten fast mit Weber gebaut. Wir waren schon oft in den Musterhäusern und fanden sie toll. Preislich lag das Angebot über den beiden anderen. Gerade so noch unterhalb der Schmerzgrenze. Dafür gab es dann gleich mal 8 Quadratmeter mehr, da der Baukörper einem bereits gebauten Aktionshaus ähnelt und man das Haus nicht nochmal rechnen muss. Wenn das mal nix ist. Einzelpreise waren so lala aufgeschlüsselt. Trotzdem: Gutes Angebot! Werksbesichtigung und Vorbemusterung!

Wolf hatte das günstigste Angebot. Der Verkäufer war auch super bemüht und hat uns auch direkt die Kalkulationstabelle mitgeschickt, sodass wir mit allen Positionen selber rumspielen konnten. Transparenz 100 Punkte! Ein kleiner Wermutstropfen war, dass Wolf wohl keine Granitfensterbänke für den Außenbereich mehr anbietet. Man hatte wohl zu viele Garantiefälle. Seis drum! Werks… ach, ihr wisst schon.

Die Angebote der übrigen Anbieter haben übrigens selten mit Transparenz geglänzt. Einzelne Positionen musste man leider viel zu oft nochmal explizit anfragen.

Nachdem sich das Teilnehmerfeld ausgedünnt hat, standen also innerhalb eines Monats drei Termine zur Vorbemusterung und Werksbesichtigung bei den drei Hausherstellern an.

Erster Streich: Keitel

Zu Beginn kam gleich der erste Dämpfer: Unser Ansprechpartner von Keitel konnte nicht da sein, da er einen privaten Termin hat. Zu blöd. Die Werksbesichtigung mit vielleicht 30 Teilnehmern hat Herr Keitel persönlich gemacht. Es ging viel um technische Aspekte: Wie wird das Holz bearbeitet? Worauf ist zu achten? Wie hält man Wärme drin und Feuchte draußen? Auch wenn wir als Laien nicht alles verstanden haben, merkten wir gleich, dass da jemand erklärt, der seinen Beruf liebt und uns nicht bloß etwas verkaufen will. Es war sehr technisch. Es hat uns voll überzeugt.

Nach der Werksführung gab es ausnehmend gute belegte Brötchen und einen kleinen Smalltalk. Alle anderen 28 Teilnehmer waren mit ihren Ansprechpartnern da, und ich und meine Frau fühlten uns schon ein wenig wie das Mädchen, das niemand zum Abschlussball einladen will. Aber was soll’s: Ich bin Lehrer und kann labern. Also hier und da die richtigen Leute angesprochen, und so kam es, dass wir mit Herrn Keitel, der sich in die Runde gemischt hat, schließlich persönlich sprechen konnten. Er bot uns bei der Gelegenheit gleich an, uns kurz durch das Bemusterungshaus zu führen. Also Köpfe mit Nägel gemacht (so rum, oder?) und nachfragt, ob sich das Dezemberangebot, dass das komplette Haus inklusive Innenwänden und Dach in Holzfaserdämmung auszuführen, auch in den Januar schieben ließe. Unser riesen Dachboden mit um die 50 Quadratmeter Fläche wäre dann die meiste Zeit im Jahr recht angenehm temperiert. Vielleicht war ja mein Traum vom Hobbyraum doch noch nichts ausgeträumt?

Ansonsten hat Herr Keitel die Werbetrommel für die neuen Verbundfaserfenster gerührt, was wohl den ein oder anderen bei Keitel schon ein Augenrollen entlockt hat. Mich persönlich konnte er damit catchen. Jedenfalls hatten wir drei Tage darauf direkt ein Gespräch mit unserem Verkäufer, der meinte, dass sich der werte Herr Keitel schon am Montag darum gekümmert habe. Wir bekommen Holzfaser auch im Januar ohne Aufpreis und obendrauf die Januaraktion!

Zweiter Streich: Wolf

Die Anfahrt zu Wolf war etwas lang. Aber kein Problem: Der Verkäufer von Wolf hat uns ein schönes Hotelzimmer für Umme in der Stadt organisiert. Am nächsten Morgen konnten wir also gut erholt ins riesige Bemusterungszentrum von Wolf stapfen und haben gesehen: Deutlich mehr Auswahl als bei Keitel. Unsere Tochter konnte sich in der riesigen Bemusterungshalle austoben. All unsere Fragen wurden mit Bravour beantwortet. Die meisten unserer Ausstattungswünsche werden im Standard abgedeckt. Der Verkäufer hat uns nochmal ein richtig gutes Angebot gemacht; das günstigste bis dato. Alles super!

Auf der Rückfahrt haben wir uns dann entschlossen, den Termin bei Weber, kurz vor Weihnachten, gar nicht mehr wahrzunehmen. Nummer 1 und 2 haben uns so überzeugt, dass uns ein dritter Termin nicht mehr umgestimmt hätte. Maximal hätten wir auch hier alles super gefunden und hätten dann trotzdem bei Wolf und Keitel das bessere Angebot gehabt.

Und nun?

Wird es turbulent. Nachdem wir Anfang Dezember uns auf Keitel und Wolf eingrenzten, haben wir sofort Kontakt zu den Fertighausexperten gesucht und die Vertragsprüfung in Auftrag gegeben. Glücklicherweise konnte die auch noch im Dezember über die Bühne gehen. Die Kurzform: Beide Anbieter haben faire Vertragskonditionen. Wir haben uns nachträglich trotzdem noch ein paar Punkte reinverhandelt. Das Geld war es dann allemal wert.

Zwischenzeitlich kam dann noch die Finanzierung, die ich aber jetzt nicht noch durchkaue. Ich will nur sagen: Es war gut, dass wir uns bis Januar mit der Unterschrift Zeit gelassen haben. Rückblickend war uns wohl schon Mitte/Ende Dezember klar, dass es Keitel wird, aber die Zeit hat uns nochmal geholfen, unsere Prioritäten abzuklopfen und das Angebot fertig zu verhandeln.

Am Ende standen dann zwei richtig gute Angebote von Keitel und Wolf, die um keine 1000 Euro auseinanderlagen und beide fast punktgenau auf 3000 Euro den Quadratmeter gekommen sind. Was bekommen wir dafür letztendlich für ein Haus von Keitel?

  • KfW-40-Standard
  • Dach + Wände in Holzfaserdämmung
  • Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung und Enthalpietauscher
  • Entkalker
  • Elektrische Rolläden und Raffstores unten in Alu
  • Fenster in Verbundfaser und foliert
  • Zwei 3m Hebe-Schiebetüren
  • Q3-Spachtelung mit Malerflies
  • Fußboden in Vinyl
  • Zwei 1m × 1,40m eingelassene Duschtassen
  • 3 Duschnischen
  • 4 Insektenschutzgitter

Ich würde sagen: Kein Luxus, aber definitiv gehobener Standard. Mal sehen, was die Bemusterung bringt.

Glückskeks

Was nehmen wir also mit? Was ist die Weisheit, die sich aus dem ganzen Stress ableiten lässt? Ich würde sagen, es ist die Arbeit, die wir in den Angebotsvergleich investiert haben. Mit jedem Gespräch und jedem aktualisierten Angebot wurden wir uns der Kosten für einzelne Positionen am Haus bewusster, konnten immer wieder etwas bessere Konditionen aushandeln und vor allem auch immer wieder ein paar Sachen mehr für lau in der Ausstattung mit reinnehmen. Preislich hat sich Keitel letztendlich gar nicht mal so viel nach unten bewegt, aber sechs der oben aufgelisteten Punkte konnten wir in das Angebot reinverhandeln.

Ich habe mit Metaphern begonnen und möchte auch mit einer enden. Stellt euch das erste Angebot als eine Skulptur vor – mit jedem Gespräch und jeder Email formt ihr sie ein bisschen so, wie ihr sie haben wollt. Am Ende steht Perfektion. Naja, fast…

Ein Gedanke zu „Spieglein, Spieglein… – Unsere Hausbaufirma“
  1. „ACHT Emails gingen an ACHT Fertighausanbieter raus: Weber, Büdenbender, Kitzlinger, Held, Lux, Isowood, Keitel und Wolf. Wir haben artig alles angehängt, was wir bis dato hatten. Entwurf, Bodengutachten, Vermessung, Bebauungsplan, Aktbilder der Schwiegermutter.“
    Enrico (von der DAG) hat es seiner Schwiegermutter besorgt: einen neuen Gebrauchtwagen natürlich, mit klappbarer Anhängerkupplung. Alles auf einmal dranhängen sollte man trotzdem nicht: erst´mal nur den Entwurf – so läßt man den Kundenberater gleich ´mal zeigen, wie fix und kompetent er in den Dialog tritt.

    „Wir hatten zwei Saschas und zwei Schneiders. Da war es hier und da schon tricky, nicht die Übersicht zu verlieren.[…] Preislich lag das Angebot über den beiden anderen. Gerade so noch unterhalb der Schmerzgrenze. Dafür gab es dann gleich mal 8 Quadratmeter mehr, da der Baukörper einem bereits gebauten Aktionshaus ähnelt und man das Haus nicht nochmal rechnen muss. Wenn das mal nix ist.“
    Das mache ich grundsätzlich und rate auch meinen Ratnehmern wenn sie es selber machen wollen so: Frage 1, was kostet es uns, wenn Sie uns GENAU DAS VON UNSEREM ARCHITEKTEN AUSGEDACHTE Haus realisieren; Frage 2, bieten Sie uns (mit der Angabe, wie oft Sie ihn bereits realisiert haben) IHR ÄHNLICHSTMÖGLICHES MODELL an (das kann ein Katalogentwurf oder auch Kundenhaus sein). Der größte Vorteil ist dabei die bewährte „Serienreife“, wo jeder Individualentwurf seine noch unentdeckten Problempunkte birgt.

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