So, da kommt er. Mein erster Beitrag in der Kategorie Hausbau. Bevor es ans Eingemachte geht, möchte ich mit ein wenig Vorgeplänkel starten: Wie sind wir also zum Grundstück gekommen?
Es muss so um das Jahr 2019 herum gewesen sein, als wir zu der Erkenntnis kamen, dass für unsere zukünftige Familie eine Wohnung zu klein wird, insbesondere da wir zwingend ein Arbeitszimmer brauchen. Und was war an dem Wunsch auch falsch? Die Bauzinsen zur damaligen Zeit lagen irgendwo um die 1,5%, je nach Länge der Finanzierung, und ein 180 m² Neubau war locker für unter 500.000 Euro zu realisieren. Macht 625 Euro Zinslast pro Monat. Geschenkt! Those were the days. In der ostdeutschen Provinz fingen auf einmal Streifenpolizisten an, sich riesige Stadtvillen hinstellen zu lassen. Hier im Westen gingen selbst Bruchbuden nur unter der Hand weg. Wir wohnten damals schon zur Miete für absolut typische 1.000 Euro im Monat. Wer da noch zur Miete lebt, ist schön blöd, so dachten wir.
Also alles ganz einfach: Grundstück kaufen und dann ein fast geschenktes Haus draufstellen.
Der geneigte Leser wird jetzt wissen, was als Nächstes kommt. Im südwestdeutschen Speckgürtel ist das mit dem Grundstück nicht ganz so einfach. Naja, um ehrlich zu sein: fast unmöglich. Es gibt im Prinzip zwei Arten, um an ein Grundstück zu kommen: erben oder einen Sechser mit Zusatzzahl im Vergabeverfahren der Gemeinde.
Vielleicht waren wir naiv, aber die fehlenden Bauplätze haben uns dann doch erst einmal überrascht. Zum einen war uns schon klar, dass wir nicht im Umkreis von Tübingen bleiben können und je weiter wir nach Stuttgart kommen, umso teurer wird es. Wie trostlos die Lage allerdings tatsächlich ist, hat sich uns erst scheibchenweise offenbart.
Hier ist ein Ausschnitt einer Satellitenaufnahme unseres Nachbarortes Remmingsheim:
Bauplatz ohne Ende. Das 4.000-Einwohner-Dorf hat locker über 110 Baulücken. Leider alle in privater Hand und ohne eine Möglichkeit, da heranzukommen. Wieso auch? Zur damaligen Zeit war das eine super Wertanlage. Nicht, dass man es braucht, aber wir reden hier von „Enkelgrundstücken“. Das ist die Ausgangslage in jedem Dorf. Vom Bürgermeister haben wir dann erfahren, dass die „Sünden“ von früher wohl zugelassen haben, dass ohne Bauzwang auch an bereits Immobilienbesitzer Bauland vergeben wurde. So haben sich viele Familien gut eingedeckt. Getreu dem Spruch, den die schwäbischen Mütter ihren Töchtern mit auf den Weg geben: „Schau nicht immer nur in die schönen blauen Augen, schau auch mal ins Grundbuch.“ (Funfact: Die KI meint hierzu: „Das ist ein weiser Ratschlag! Es erinnert daran, dass man nicht nur auf äußere Erscheinungen achten sollte, sondern auch auf die Substanz und die Fakten dahinter.“)
Um es kurz zu machen: Die, die haben, wollen nicht verkaufen. Und alle wollen kaufen; auch die, die haben. Gibt es einen Plan B?
Bauplatz Vollmaringen – A new hope
Meine Frau kommt aus dem beschaulichen 1.600-Einwohner-Dorf Vollmaringen bei Nagold. Vielleicht könnte man ja den Sechser im Lotto doch bekommen, wenn man ein bisschen an den Kugeln rumschraubt? Tatsächlich ist es üblich, dass viele Gemeinden es gerne sehen und entsprechend in der Vergabe berücksichtigen, wenn die Bewerber irgendwie in der Gemeinde gelebt haben. Vermutlich trauert man noch der vormotorisierten, inzestuösen Vergangenheit hinterher, die für die ortstypischen Dialekte verantwortlich ist. Keine Ahnung.
Aber da haben wir es: Meine Frau ist aus Vollmaringen. In Vollmaringen sollen, so flüstert man im Dunkeln, Baugebiete entstehen. 2021 war es dann soweit. In Nagold, der Kreisstadt zum Dorf, gab es eine Immobilienmesse (luxuriös in der Schulturnhalle). Also nichts wie hin.
Was wir da erfahren haben, hat sich richtig gut angehört.
2021 bis spätestens 2022 sollten 20 Bauplätze in der Oberen Röte entstehen
und 2023/2024 sollen nochmal an die 100 Bauplätze in der Röte 3 und 4 entstehen.
120 Bauplätze für ein 1.600-Einwohner-Kaff? OK, dafür müssen wir nicht den Jackpot gewinnen. Das ist dann eher die Kategorie Schwierigkeit, beim Dart überhaupt die Scheibe zu treffen. Heißt: Bauplatzsuche auf Eis und meine Frau und ich können erst einmal gepflegt unsere junge Ehe genießen. Den Bauplatz haben wir ja so gut wie sicher.
Little did we know…
[…] ihr euch, was eigentlich aus den 100 Bauplätzen in der Röte 3 und 4, die spätestens 24 fertig sein sollten, geworden ist? Nun, geneigter Leser, leider vermögen Worte nicht alles zu beschreiben. Memes […]