„In Farbe und bunt“
Okay, nach zwei Beiträgen Vorgeplänkel will ich nun endlich unsere Überlegungen zur Entwurfsplanung der Architektin darlegen. Ich habe ja schon geschrieben, dass die Kritik meiner Schwiegereltern nicht ganz leicht hinzunehmen war. Glücklicherweise war ich mir mit meiner Frau zu 99 % sicher, was wir von unserem Haus erwarten. Die letzten 1 % hatten es aber in sich …
Vorweg sei gesagt, dass meine Frau recht lange braucht, um Entscheidungen zu treffen. Einmal getroffen, bleibt sie dann aber dabei. Knallhart wie Granit. Ich bin eher der Typ: schnell entscheiden und dann ewig mit der Entscheidung hadern – das Fähnchen im Wind also. Beides ist sicher nicht ganz ideal, und irgendwie mussten wir uns in der Mitte treffen.
Ich habe jedenfalls, sofort nachdem der Entwurf eingetrudelt war, meinen PC angeschmissen und die Software Live Home 3D (Pro, Baby!) installiert. Das gute Teil hatte mir schon damals bei der Einrichtung unserer Wohnung gute Dienste geleistet. Man kann Grundrisse anlegen, Möbel hin- und herschieben und sich das Ergebnis in 3D ansehen. Glücklicherweise waren gerade Sommerferien, und ich hatte genug Zeit, mich in die meisten Features hineinzunerden. Insbesondere ein Feature habe ich neu für mich entdeckt: In der Software lassen sich alle möglichen Szenen rendern. Man muss ein bisschen damit herumspielen, um zu schönen Ergebnissen zu kommen, aber die Bilder vom fertigen Entwurf zeigen, denke ich, ganz gut, wie es später einmal aussehen könnte.
Muggeseggele-Änderungen
So, jetzt, wo das mit den bunten Bildern endlich aus der Welt ist, können wir uns unserer Liste mit den Dingen widmen, die wir am Erstentwurf geändert haben. Um es mit einem Wort zusammenzufassen: Kleinkram.
- Im Arbeitszimmer reicht eine einflügelige Terrassentür.
- Im Wohn-Ess-Koch-Bereich reicht eine Hebe-Schiebe-Tür.
- Die Garage soll so weit wie möglich nach Westen verschoben werden (was nicht sehr weit ist) und zusätzlich ein Fenster und ein Ausgussbecken bekommen.
- Im Obergeschoss soll der Waschraum zum Flur hin öffnen.
- Im Bad soll die Fensterposition leicht geändert werden.
- Im Treppenhaus soll statt einer Deckenaussparung mit Dachfenster eine Festverglasung eingebaut werden.
- Über den Eingangsbereich soll ein kleiner Balkon mit Zugang vom Waschraum entstehen.
- Die Einschubtreppe soll woanders hin und breiter werden.
Fertig. Das war’s. Nichts Besonderes. Keine zehn Sekunden hat das zum Aufschreiben gedauert.
Ich habe wegen vieler dieser Punkte schlaflose Nächte verbracht! Insbesondere die Frage, ob wir mit oder ohne Dachfenster bauen, hat mich nachts wachliegen lassen. Ich habe Vor- und Nachteile abgewogen und dutzende Vergleichsbilder hin und her gerendert. Für meine Frau war die Entscheidung natürlich schon klar: „Licht kann man nicht essen. Wir sind keine Pflanzen!“ (oder so ähnlich.) Ich hatte ganz schön zu knapsen. Mittlerweile bin ich mit unserer Entscheidung gegen das Dachfenster wieder einigermaßen im Reinen mit mir. Vor allem der finanzielle Aspekt stimmt mich nach den ersten Angeboten von diversen Hausbaufirmen doch wieder versöhnlich. Aber meine Güte, habe ich mich damals mit der Entscheidung schwergetan. Zumindest auf den Renderbildern ist das Dachfenster nach wie vor mein Favorit.
Ansonsten hat uns vor allem die Frage umgetrieben, wie wir unsere ganzen Möbel im Wohn-Ess-Koch-Bereich unterbringen können. Auch hier hatte ich wieder allerhand Ideen. Ich habe sogar versucht, die Treppe ganz in den Wohnbereich zu legen – mit dem Effekt, dass sich dadurch gar nichts mehr gescheit stellen ließ. Und so gab es noch unzählige andere Sachen, die ich in der Software ausprobiert habe. Das meiste waren tatsächlich Kleinigkeiten.
Paradoxerweise haben sich beim Hin- und Herüberlegen dann doch immer wieder die Lösungen unserer Architektin als die sinnvollsten herausgestellt, sodass ich jetzt, nach vier Entwürfen, sagen kann: Es passt, und ich lasse mir da von niemandem mehr reinreden.
So, und nun geht’s im Sauseschritt zum fertigen Entwurf…